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Auf dieser Übersichtskarte finden Sie die Standorte unserer bestehenden und geplanten Kolonien,

sowie das Überwinterungsgebiet in der Toskana.

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Goldau Überlingen Burghausen Kuchl Rosegg Bussolengo Orbetello

Goldau

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Burghausen

Hier wurde nach fast 500 Jahren die erste Waldrappkolonie Europas gegründet. Ehemalige Vorkommen in der Region entlang der Salzach sind durch Bilder und Texte überliefert.  Im Museum der Burg zu Burghausen ist auf einem Altarbild aus dem 15. Jahrhundert ein junger Waldrapp dargestellt.

2004 wurde der Waldrapp im Rahmen der Landesgartenschau in Burghausen von Vertretern des Waldrappteams als ausgestorbene, regionale Vogelart vorgestellt. Seitdem besteht eine fortwährende Zusammenarbeit zwischen der Stadt Burghausen, dem Bund Naturschutz in Bayern und dem Waldrappteam.

Die Gründung der Kolonie begann mit einer Handaufzucht im Jahr 2007. Im Jahr 2011 kehrte erstmals ein Waldrapp aus dem Überwinterungsgebiet in der Toskana selbständig nach Burghausen zurück. Das war ein Meilenstein für das Projekt. Seit 2012 brütet jedes Jahr eine zunehmende Anzahl von Vögeln in den künstlichen Brutwänden an der Wehrmauer der Burg zu Burghausen.

 

Die Waldrappe können im Zeitraum von April bis August im Umfeld der Burg beobachtet werden. Die Brutwand liegt nahe dem Pulverturm und kann gut vom Rosengarten des nahegelegenen Spitals aus beobachtet werden. Für nähere Informationen kontaktieren Sie gerne burghausen@waldrapp.eu oder  +49 (0) 15122374920.

Kuchl

Aus dem Mittelalter sind Brutnachweise von Waldrappen in der Stadt Salzburg übermittelt, doch die historischen Brutstätten, wie der Mönchsberg, bieten heute keine günstigen Nistgelegenheiten mehr für die Vögel. Der Georgenberg ist rund 30 km südlich der Stadt gelegen und bot mit seiner Vielzahl natürlicher Nischen und zahlreichen Wiesen und Weiden als Nahrungsflächen im Umfeld optimale Voraussetzungen für eine Brutkolonie.
2011 begannen im Land Salzburg die menschengeführten Migrationen und 2013 feierte man hier erstmals die Rückkehr eines Waldrappes aus dem Überwinterungsgebiet. Man gewöhnte die Vögel zunächst an die künstlichen Brutstrukturen am Fuße des Georgenberges, bevor man im Frühjahr 2019 zwei Brutpaare samt Nest und Küken in die natürlichen Strukturen des Berges übersiedelte. Der Transfer initiierte die Nutzung der Felswand durch die gesamte Kolonie im folgenden Jahr. Die hier erfolgreich getestete Methode zur Besiedelung eines neuen Brutstandortes soll im weiteren Verlauf des Projektes auch an anderen Orten genutzt werden.

 

Der Brutfelsen liegt auf Privatgelände. Die Waldrappe können dort und auf den umliegenden Wiesen und Weiden im Zeitraum von April bis Juli beobachtet werden. Bitte bleiben Sie während der Beobachtungen auf dem Berglweg, um die Privatsphäre der Bewohner*innen und die Interessen der Landwirte zu waren. Bei Anfragen für Führungen während der Brutsaison, wenden Sie sich gerne an kuchl@waldrapp.eu oder +43 (0) 6605033511.

Überlingen

Nach der erfolgreichen Etablierung von zwei Kolonien in Kuchl und Burghausen, wurde der Bodensee im ersten LIFE Projekt als dritter Koloniestandort ausgewählt. Für die Molasse-Felsen am Seeufer zwischen Überlingen und Sipplingen gibt es konkrete Hinweise auf historische Brutaktivität von Waldrappen. Die Felsen bieten auch heute noch beste Voraussetzungen zum Nestbau. Dank einer nachhaltigen und biologischen Bewirtschaftung der Flächen im Hinterland, stehen den Vögeln zudem hochwertige Nahrungsgründe zur Verfügung.

Von 2017 bis 2019 starteten jedes Jahr menschengeführte Migrationen von Überlingen aus. Die jungen Waldrappe wurden anschließend in der Toskana ausgewildert und schon 2019 kehrten die ersten Vögel zurück. 2021 begründeten sie dann gleich mit drei Nestern die neue Brutkolonie in künstlichen Strukturen unterhalb von Hödingen.

Für den Standort Überlingen ist außerhalb des LIFE Projektes eine weitere menschengeführte Migration zur Stärkung der Individuenzahl geplant. Die Übersiedlung der Kolonie von der künstlichen Brutwand an die natürlichen Strukturen wurde im Juni 2022 eingeleitet.

Die Waldrappe können seit 2022 auch an den Molasse-Felsen am Bodenseeufer, nur 600 Meter westlich der Waldrapp-Brutwand Überlingen beobachtet werden.

Für mehr Informationen oder bei Anfragen für Führungen während der Brutsaison wenden Sie sich gerne an ueberlingen@waldrapp.eu oder +49 (0) 1525 2339316

Rosegg

Auf dem kleinen Areal des Tierpark Rosegg lebt seit zwanzig Jahren eine sedentäre (also nicht migrierende) Brutkolonie von Waldrappen. Die Vögel gehen in den Sommermonaten selbstständig im Umfeld des Tierparks auf Nahrungssuche werden nur während der Wintermonate in einer Voliere gehalten. Die rund 20 Gründertiere stammen aus verschiedenen europäischen Zoos und bilden eine genetisch überaus diverse Gruppe.

Im Zuge des neuen LIFE Projektes soll die sedentäre Kolonie sukzessive in die migrierende Population integriert werden. Nach einer neuen Methode werden die Jungvögel nun den Herbst über außerhalb der Voliere belassen und mit zugerfahrenen Vögeln der Wildpopulation vergesellschaftet, um mit ihnen in das Wintergebiet zu migrieren. Dieser neue Ansatz wurde bereits erfolgreich erprobt: Im Frühjahr 2020 kehrte der erste in Rosegg aufgewachsene Waldrapp selbständig aus dem Wintergebiet zurück und 2022 erfolgte die erste Brut migrierender Tierparkbewohner.

Im Zuge des neuen LIFE Projektes soll jetzt im Tierpark eine Brutwand aus Naturstein entstehen, um der migrierenden Kolonie ausreichend Brutmöglichkeiten zu bieten.

Goldau

Im Rahmen des neuen LIFE Projektes soll auch im Partnerland Schweiz eine erste migrierende Kolonie von Waldrappen gegründet werden. Historisch waren Waldrappe in diesem Teil der Alpen weit verbreitet und eine aktuelle Studie weist im Schweizer Alpenvorland und den großen Alpentälern zahlreiche Nahrungshabitate aus, die gute Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung bieten.

Der Tierpark Goldau ist Partner im zweiten LIFE Projekt. In der Nähe des Tierparkareals soll die erste migrierende Waldrappkolonie der Schweiz gegründet werden. Dafür ist im Projektzeitraum auch die Auswilderung von Jungvögeln aus verschiedenen Schweizer Zoos geplant. Im Rahmen von menschengeführten Migrationen sollen diese in das gemeinsame Überwinterungsgebiet in der Toskana geführt werden.

Für die Koloniegründung in der Schweiz sind noch die entsprechenden naturschutzrechtlichen und flugrechtlichen Genehmigungen erforderlich, bevor mit der Wiederansiedlung begonnen werden kann. 2023 brütete jedoch erstmals ein Paar der Überlinger Kolonie selbstständig und unerwartet im Kanton Zürich in der Schweiz und leitete so bereits die Rückkehr der Art als Brutvogel in der Schweiz ein.

Bussolengo

Der Parco Natura Viva liegt bei Bussolengo unweit des Gardasees in Norditalien. Seit 20 Jahren kooperiert der Tierpark mit dem Wiederansiedlungsprojekt, vorwiegend im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen gegen illegale Vogeljagd in Italien. Im Rahmen des zweiten LIFE Projektes soll hier nun außerhalb des Besucherbereiches auf dem Zoogelände die erste Brutkolonie südlich der Alpen entstehen.

Nicht alle Waldrappe erreichen als geschlechtsreife Vögel ihr angestammtes Brutgebiet nördlich der Alpen. Viele ziehen nur einen Teil der Strecke oder überqueren die Alpen überhaupt nicht. Insbesondere der Alpenkamm stellt für einige Vögel eine scheinbar unüberwindbare Barriere dar und so sammeln sich jedes Jahr einzelne Vögel am Alpensüdrand. Sie sollen nun nach Möglichkeit in einem neuen Ansatz zur Koloniegründung eingefangen und nach Bussolengo transferiert werden. Bis Brutbeginn werden sie hier zur Eingewöhnung in der neuen Voliere verbleiben. Da sie die Route ins Überwinterungsgebiet bereits kennen, können sie die Jungvögel im Herbst schließlich selbstständig in die Toskana leiten.

Der Aufbau der Kolonie bei Bussolengo soll 2023 beginnen. Sie ist ein wesentlicher Teil der Kompensationsmaßnahmen gegen den Klimawandel, da die Alpenquerung für Kolonien am Alpennordrand zunehmend zur Herausforderung wird.

Satellitenkolonie

Die Entstehung von Satellitenkolonien als Ableger von Mutterkolonien ist ein natürlicher Vorgang, um neue Brut- und Nahrungsgründe zu erschließen. Er ist von verschiedenen koloniebrütenden Zugvögeln bekannt und scheint durch ihr Migrationsverhalten vorangetrieben zu werden. Die Gründung von Satellitenkolonien erhöht die Flexibilität und Widerstandsfähigkeit einer Population gegenüber Infektionen, Umweltkatastrophen und klimatischen Veränderungen. 

Die Gründung einer Satellitenkolonie ist ein neuer methodischer Ansatz und soll durch die Umsiedelung zugerfahrener Vögel aus den Kolonien Burghausen und Kuchl erfolgen. 2022 findet im Land Salzburg eine weitere menschengeführte Migration statt, um das Koloniewachstum in Burghausen und Kuchl zu fördern. Sofern die Kolonien bis dahin groß genug sind, sollen ab 2025 jedes Frühjahr bis zu zehn Vögel an den neuen Standort der Satellitenkolonie transferiert werden. Die Vögel werden hier zunächst bis Brutbeginn zur Eingewöhnung in Volieren verbleiben. Die von ihnen aufgezogenen Jungvögel werden auf den neuen Standort geprägt und werden ihn als geschlechtsreife Tiere selbständig zur Brut aufsuchen.

Überwinterungsgebiet

Die WWF Oase Laguna di Orbetello in der südlichen Toskana dient als gemeinsames Überwinterungsgebiet aller bestehenden und geplanten Waldrappkolonien in der migrierenden, europäischen Population. Da das historische Migrationsziel der Vögel nicht überliefert ist, orientierte sich die Wahl des neuen Wintergebietes an dessen Eignung. Das Schutzgebiet in der Toskana dient vielen Zugvogelarten, wie Brachvogel, Flamingo und Triel, in den Wintermonaten als Zuflucht und wird vom WWF Italien betreut.

Im Zuge einer Machbarkeitsstudie im Vorlauf des ersten LIFE Projektes, erwies sich das Schutzgebiet bei Orbetello auch für die Waldrappe als geeignetes Winterquartier. Nach ihrer Auswilderung halten sich die subadulten Vögel bis zur Geschlechtsreife meist im Einzugsgebiet der WWF Oase auf, weshalb hier ganzjährig Waldrappe beobachtet werden können. Von September bis April gesellen sich auch die adulten Vögel aus den Brutgebieten dazu. Die Waldrappe weiten ihren Bewegungsradius in Italien unterdessen zunehmend aus und nutzen inzwischen auch Flächen entlang der tyrrhenischen Küste oder suchen Nahrungsgründe in der Poebene zur Überwinterung auf. Die Ausweitung des Wintergebietes nach Norden ist ein natürlicher Vorgang, der in engem Zusammenhang mit der vorherrschenden Klimaveränderung steht und auch bei anderen Zugvogelarten beobachtet wird.

 

Die Waldrappe können im Schutzgebiet oder auf den umliegenden Nahrungsflächen beobachtet werden, wobei sie unter Zuhilfenahme der App Animal-Tracker leicht aufzufinden sind.